Ergebnis der öffentlichen Jury-Sitzung
Am Samstag, 30. April 2005, wurde im Kurzfilm-Wettbewerb ein Siegerprojekt gekürt. Unter den 36 eingereichten Filmen wurde "Karfreitag 2005" von der Jury ausgewählt.
"Karfreitag 2005"
Von Martin Lasinger
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Kurzbeschreibung
Die Menschen, die selbst noch vom Krieg erzählen können, sterben. Auch die
Hauptperson des Films, der Vater, ist dabei zu sterben – durch Verweigerung der
Nahrungsaufnahme. Am Leben erhalten wird er von seiner Frau, die ihn mit
Kraftnahrung füttert. Damit er sie schluckt, mischt sie Rum dazu. Der Vater hat
einen speziellen Erinnerungsmodus an den Krieg entwickelt: Er fastet
traditionell am Karfreitag, dem Tag seiner Gefangennahme. Das Fasten hat für
ihn nicht eine christliche Bedeutung, sondern eine private. Respektiert wird
sein Fasten von seiner Frau wegen der christlichen Tradition.
Am Karfreitag darf er tun, was er mittlerweile jeden Tag tun möchte: Fasten.
Öffentliche Jury-Sitzung
In einer öffentlichen Sitzung trafen die Jurymitglieder Ruth Beckermann (freie Autorin, Filmschaffende), Barbara Eppensteiner (Programmintendantin Community TV Wien), Araba Evelyn Johnston-Arthur (PAMOJA, Diagonale 05) und Christoph Weihrich (Sixpack
Film) nach mehr als 5 Stunden eine knappe Mehrheitsentscheidung (Moderation: Martin Wassermair).
Der Filmwettbewerb wurde von der IG Kultur Österreich mit Unterstützung von Public Netbase realisiert und war ein wichtiger Bestandteil in der kritischen Auseinandersetzung mit dem so genannten "Gedankenjahr". Sein Ziel war es, den gängigen Bildern und historischen Erzählungen in den Medien jene Bilder entgegen zu setzen, die nicht oder kaum zu sehen sind. Diese selbstbestimmte Form der Geschichtsdarstellung sowie auch die gestalterische Umsetzung haben die Jury zu ihrem Entschluss bewogen, den Kurzfilm "karfreitag 2005" auszuwählen.
Der Film soll nun bis Ende des Jahres in österreichischen Kinos einem breiten Publikum vorgestellt werden. Ebenso ist eine DVD mit allen 36 eingereichten Projekten geplant, an deren Produktion und Vertrieb bereits gearbeitet wird.