Das andere und künftige Österreich im neuen Europa
Im heurigen Gedenkjahr, oder offiziell: „Gedankenjahr“ 2005, ist eine fast unüberschaubare Flut von Vergangenheitsbildern zur Zweiten Republik in Form von Ausstellungen, TV- und Filmproduktionen sowie Publikationen zu vermerken. Gleichzeitig wird eine inszenierte (Selbst-) Darstellung der politischen und kulturellen RepräsentantInnen mit einer Marginalisierung von bislang noch immer tabuisierten oder ignorierten Themen wie Antisemitismus, Entnazifizierung, Widerstand, Verfolgung, Emigration/Exil, Restitution sowie österreichische Nation/Identität zugunsten bekannter Klischees vom Wiederaufbau, sowie der „Stunde Null“ im Sog der Opferthese als identitätsstiftende, große Erzählung sichtbar. Die Ergebnisse der Historikerkommission sind zwar auf dem Markt, verblassen aber angesichts einer massiven Gedenkpolitik im Zeichen von Harmonisierung und selektiver Konstruktion österreichischer Zeitgeschichte.
Mit dem Symposion „Das andere und künftige Österreich im neuen Europa“ soll das beeindruckende Lebenswerk von Felix Kreissler genau ein Jahr nach seinem Tode kritisch gewürdigt werden. Felix Kreissler hat in seinen Vorträgen und Publikationen die Themen Widerstand, Verfolgung, Exil und österreichische Identität, und auch den Demokratisierungsprozess im heutigen und künftigen Österreich und in der EU behandelt.
Vor diesem Hintergrund soll das internationale Symposium einen bewussten kritischen Beitrag zur Inszenierung der Republik im Jahre 2005 auf der Grundlage aktueller und internationaler zeitgeschichtlicher und politikwissenschaft-licher Forschung bieten: Dabei sollen die wichtigsten Themen von Felix Kreissler in Form von Plenarvorträgen und Workshops behandelt werden.