"Nationalsozialismus und Staatsvertrag: ein unvermeidbarer Zusammenhang."
In seinem Vortrag versucht Robert Knight, die Darstellung des Österreichvertrages in Frage zu stellen, wonach Österreich eine unschuldigen Reise durch Gefahren und Hindernisse in die Souveränität des Annus Mirabilis 1955 unternahm. Er geht davon aus, dass eine Entzauberung des Staatsvertrages überfällig ist und argumentiert weiter, dass die Diplomatiegeschichte eng verbunden mit der österreichischen Verstrickung im Nationalsozialismus angesehen werden sollte.
Themen wie die Auslieferung von Kriegsverbrechern (Moskauer Erklärung), Entnazifizierung, Grenzfrage und Minderheitenschutz sollten in diesem Kontext neu betrachtet und schließlich die Souveränität selbst als relativer Wert gesehen werden.
Robert Knight, 1952 in England geboren, studierte Geschichte an Cambridge und Londoner Universitäten; Publikationen über verschiedene Aspekte der österreichischen Nachkriegsgeschichte wie Entnazifizierung, Kärntner Minderheitenfrage und Rückstellungspolitik. Knight war 1998-2003 Mitglied der österreichischen Historikerkommission. Er unterrichtet an der Loughborough University, England.