Schreiben im Exil = Schreiben in der Emigration?
Sind die Hitlerflüchtlinge und die heute in andere Länder Emigrierenden vergleichbar? Ist es dieselbe Geschichte, die sich fortsetzt und fortgeschrieben wird? Wo sind die Grenzen, wo die Gemeinsamkeiten?
Lesung der AutorInnen
Ljubomir Bratić
Lidia Daviel
Alexander S. Emanuely
Anschließend diskutieren Siglinde Bolbecher und Konstantin Kaiser (Herausgeber von Zwischenwelt) mit den AutorInnen.
Eintritt frei!
Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands
Im Februar 2005 erscheint das Zwischenwelt-Heft Nr. 3-4 des XXI. Jahrgangs mit den großen Themen:
- Die „Wiener Städtische Versicherung“ in der NS-Zeit
- Verborgte Sprache II
- Arnold Schönberg - zu seinem Exil und seiner Nichtrückkehr
mit Beiträgen von Otto Binder, Siglinde Bolbecher; Susanne Alge, Tanja Gausterer, Volker Kaukoreit, Joseph Kalmer, Félix Gutmacher, Fritz Kalmar, Jaffa Zins; Tamar Radzyner, Ljubo Ruben Weiss, Dana Grigorcea, Alexander S. Emanuely, Nazim Hikmet, Ecevit Ari, Helmuth A. Niederle, Reinhard Kapp, Dörte Schmidt u.a. (92 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, Euro 8,70)
Zu den Schwerpunkten „Verborgte Sprache“ I und II
Die Theodor Kramer Gesellschaft sucht in „Verborgte Sprache“ nach
Antworten auf die Frage, ob die Hitlerflüchtlinge und die heute in
andere Länder Emigrierenden vergleichbar sind. In der Hoffnung, daß es
dadurch zu einer gegenseitigen Kenntnisnahme, zu einem zumindest
indirekten Dialog komme, werden Texte des Auschwitz-Überlebenden Félix
Gutmacher und des in Montevideo ansässigen Exilanten Fritz Kalmar mit
Schriften der aus der Sowjetunion nach Österreich emigrierten Lidia
Daviel und Vladimir Vertlib konfrontiert. Und Ecevit Uzunkaya,
Österreicher türkischer Herkunft, stellt den Begründer der modernen
türkischen Literatur Nazim Hikmet in neuen Übersetzungen vor.
In Frage gestellt ist die These von der „Singularität der Shoah“ (oder
des Holocaust). Die Herausgeber der Zeitschrift wehren sich hier nicht
gegen den Vergleich der NS-Verfolgungen mit anderen, davor und danach
unternommenen Versuchen eines Völkermordes, sie ziehen aber eine Grenze
zur unverbindlichen Verallgemeinerung, welche dann überall denselben,
zwangsläufig der menschlichen Natur entsprungenen Schrecken sieht.
Solche Skepsis gegen das Menschengeschlecht gehörte ja schon zum
Instrumentarium all derer, die eine ernsthafte Auseinandersetzung mit
dem unter dem Nationalsozialismus Geschehenen unterdrücken wollten.